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Was versteht man unter einem Narbenbruch/einer Narbenhernie?
Ein Narbenbruch ist die Ausstülpung von Eingeweide im Bereich einer Narbe nach vorausgegangener Operation im Bauchbereich. Diese treten im Bereich von langen Bauchschnitten in einer Häufigkeit bis zu 20 % auf. Risikofaktoren sind Rauchen, Übergewicht und Wundentzündungen bei der Erstoperation.
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Wie wird ein Narbenbruch/eine Narbenhernie diagnostiziert?
Häufig fällt ein Narbenbruch dem Patienten durch eine Schwellung im Bereich der Narbe auf. Diese kann jedoch fehlen und der Bruch macht sich nur durch Schmerzen bemerkbar.
Durch eine klinische Untersuchung kann ein Bruch häufig direkt festgestellt werden, sollte dies nicht eindeutig gelingen wird regelhaft eine dynamische Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Hierbei kann mit hoher Sicherheit ein Bruch nachgewiesen werden. Eine CT kann zur Beurteilung des Ausmaßes des Bruches erforderlich werden. -
Muss ein Narbenbruch operiert werden?
Wie bei jedem Bauchwandbruch, besteht auch bei der Narbenhernie die Gefahr, dass sich durch eine plötzliche Druckerhöhung (z.B. Husten oder Niesen) im Bauchraum Eingeweide im Bruch einklemmen und durch eine Durchblutungsstörung Schaden erleiden. Dies stellt einen ernsthaften Notfall dar und muss sofort behandelt werden!
Um diese Situation schon im Vorfeld zu vermeiden sollte jeder Bruch operiert werden.
Zur Behandlung der Bauchwandbrüche stehen heutzutage viele operative Möglichkeiten zur Verfügung. Gemeinsam ist allen Verfahren das Ziel, eine stabile Bauchwand zu erreichen. Ob hier herkömmliche Nahtverfahren oder das Einbringen eines bleibenden Kunststoffnetzes erforderlich ist, muss individuell für jeden Patienten entschieden werden.
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Welche Operationsverfahren gibt es?
Individuell an die Bedürfnisse eines jeden Patienten wird das Operationsverfahren gewählt. Verfahren ohne Kunststoffnetz kommen in der Regel bei Narbenbrüchen nicht in Frage. Zum Einbringen des Kunststoffnetzes stehen unterschiedliche herkömmliche, aber auch endoskopische („Schlüssellochverfahren“) Verfahren zur Verfügung. Welches Verfahren sinnvoll ist muss individuell entschieden werden.
Diese Eingriffe werden in der Regel stationär erbracht.
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Was ist nach der Operation zu beachten?
Direkt nach der Operation und abklingen der Narkose kann unter Aufsicht mit der Mobilisation begonnen werden. Auch die Nahrungsaufnahme und Trinken sind zeitnah möglich. Postoperative Schmerzen sind im Normalfall gering und sprechen sehr gut auf herkömmliche Schmerzmittel an. Bei stärkeren Schmerzen werden diese über einen Tropf verabreicht. Wunddrainagen werden nach ca. 2 Tagen entfernt.
Duschen ist nach 3 Tagen möglich, das Schutzpflaster sollte nach dem Duschen erneuert werden. Baden ist in den ersten 14 Tagen nicht zu empfehlen.
In den ersten 21 Tagen nach dem Eingriff ist eine körperliche Schonung erforderlich. Kleinere Aktivitäten, wie Spazierengehen und eine Kleinigkeit Einkaufen sind jedoch erlaubt. Nach 14 Tagen können diese Aktivitäten schrittweise bis zur Belastungsgrenze erhöht werden, diese ist individuell unterschiedlich und dort erreicht, wo Beschwerden auftreten, eine besondere Gewichtsgrenze gibt es nicht.Das Auftreten eines Blutergusses kann nicht immer verhindert werden. Diese sind im Normalfall harmlos und lösen sich innerhalb der ersten 6 Wochen nach der Operation selbstständig auf. Ein Taubheitsgefühl im Operationsgebiet kann auftreten, auch diese sind regelhaft rückläufig und harmlos.
Sollte es nach der Operation zu Beschwerden oder Fragen kommen, scheuen Sie sich nicht uns aufzusuchen und anzusprechen. Eine ärztliche Kontrolle ist regelhaft in der ersten Woche nach der Operation geplant, weitere Kontrollen werden individuell geplant.